Geschichte

Ortsname

Der Name dürfte aus einer genetivischen Verbindung eines slawischen Personennamens (Trewan oder Trewin) mit diu Winkelle, als alte Bezeichnung für einen Weinkeller, entstanden sein und hieß ursprünglich Trewans Winkelle. Durch die schnelle Aussprache wurde mit der Zeit ein einziges Wort daraus.

In späterer Zeit wurde der Ortsname oft als „trübes Winkel“ interpretiert; doch diese Interpretation ist auf Grund der oben angeführten Gründe widerlegt.

Nach neuen Untersuchungen soll sich der Name „winkel“ von einem „abseits gelegenen Raum“ ableiten. Demnach würde Tribuswinkel „beim Platz, der nach einem Mann mit dem Namen Triban benannt ist“ heißen.
 

Wappen

Das Wappen zeigt einen einfachen, heraldisch nach rechts gewendeten, silbernen Adler auf blauem Grund. Es ist bei der Markterhebung in der Anlehnung an das Wappen der Herren „von Tribanswinkel“ verliehen worden.

Geschichte bis 1945

Die ältesten Nennungen Tribuswinkels fallen in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ein gewisser „Jubort de Tribanswinchele“ wird 1136 in der Gründungsurkunde des Stifts Heiligenkreuz als Zeuge genannt. Eine vielleicht noch ältere Nennung Tribuswinkels (zwischen 1130 und 1140) aus dem Stift Klosterneuburg ist leider nicht genau datiert. Zu dieser Zeit war Tribuswinkel im Besitz von Ministerialen der Babenberger, die sich nach dem Ort, den sie verwalteten, „von Tribuswinkel“ nannten. Wahrscheinlich war schon damals irgend eine Befestigungsanlage im Bereich des heutigen Schlosses vorhanden. Einige Tribuswinkler Ministerialen bekleideten Ämter am Hof der Babenberger, so Albero von Tribuswinkel als Marschall (um 1180) und Heinrich von Tribuswinkel als Kämmerer (Anfang des 13. Jahrhunderts). Ende des 13. Jahrhunderts waren die Ministerialen von Tribuswinkel eng mit den Ministerialen aus Arnstein verwandt. Diese Familie starb wahrscheinlich um 1330 aus.

Bereits 1261 wird eine Mühle am Mühlbach in Tribuswinkel erwähnt. Seit dem Mittelalter bestanden zumindest vier Mühlen im Ort, die bis ins 19. Jahrhundert bestanden und in deren Gebäuden in unserem Jahrhundert Betriebe untergebracht wurden.

1359 kaufte Wolfgang von Winden die Herrschaft Tribuswinkel mit der Erbvogtei Wienersdorf. Die Familie Winden besaß dann Tribuswinkel bis 1516. Wolfgang von Winden ließ 1365 eine kleine Kirche errichten und gründete 1368 die Pfarre Tribuswinkel. Er erwarb auch einige Realitäten in Tribuswinkel dazu. Im Unterschied zu den benachbarten Orten (Pfaffstätten, Traiskirchen, Leesdorf) hatten Klöster (Heiligenkreuz, Melk) auf Tribuswinkel wenig Einfluss, fast der gesamte Ort war im Besitz der Herrschaft Tribuswinkel. Nach dem Aussterben der Familie Winden Anfang des 16. Jahrhunderts erlebte Tribuswinkel in kurzer Zeit eine Reihe von Besitzern. Wichtig für den Ort wurde der sich schnell ausbreitende Protestantismus. Um 1570 war praktisch der gesamte Ort protestantisch. Die protestantische Pfarre wurde zu einer der bedeutendsten in der Umgebung. 1590 erwarb der Wiener Kaufmann Georg Federl die Herrschaft Tribuswinkel. Seine Familie unterstützte den Protestantismus im Ort auch, als schon die Gegenreformation verwirklicht war und der protestantische Glaube verfolgt wurde. Erst 1640 verließ der letzte protestantische Prediger Tribuswinkel.

Bereits seit dem 16. Jahrhundert ist die herrschaftliche Schäferei an der Hörm, bei der heutigen Schafflerhofsiedlung, nachweisbar. In diesem „Schafflerhof“ wurden bis ins 19. Jahrhundert immer bis an die 1.000 Schafe gehalten.

1866 brannte das Gemeindegasthaus, 1872 wurde der Sängerhof eingeäschert. Diese Reihe von schweren Bränden gab den Anstoß zur Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Tribuswinkel“. 1877 erwarb der Badener Rudolf Doblhoff das Schloss Tribuswinkel. Zusätzlich zu seinen politischen Funktionen als Land- und Reichsratsabgeordneter wurde er in Tribuswinkel Gemeinderat und später Bürgermeister. Dieses Amt bekleidete er bis zum Ersten Weltkrieg.

Um die Jahrhundertwende vollzog sich in Tribuswinkel der Wandel vom reinen Bauerndorf zum Industrieort. 1898 wurde auf den herrschaftlichen Schellacker die Badener Eisfabrik errichtet. Die Firma Scheuble und Hofstätter erbaute 1909 am Wiener Neustädter Kanal eine chemisch-pharmazeutische Fabrik, welche während des Ersten Weltkrieges als große Marmeladefabrik genutzt wurde. Nach Ende des Krieges entstand auf dem Fabrikgelände eine Reihe von Textilbetrieben. Zwei frühere Mühlgebäude wurden zu einer Fackel- und Schokoladefabrik umgebaut. Diese zahlreichen Klein- und Mittelbetriebe bewirkten einen raschen Bevölkerungsanstieg, der die kommenden wirtschaftlichen Probleme zu Ende der 20er-Jahre noch verschärfte. Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und eine tiefe Kluft zwischen Arbeitern und Bauern verschärften das politische Klima im Ort bis 1934 zunehmend. Als Wohltäter für den Ort erwies sich in dieser schwierigen Zeit das Ehepaar Urban, reiche Großindustrielle, das seit 1917 das Schloss Tribuswinkel besaß. Auf ihre Initiative ist unter anderem auch der Bau des Kindergartens im Jahre 1927 zurückzuführen.
 

Geschichte seit 1945

Als am 3. April 1945 die ersten Russen Tribuswinkler Boden betraten, hatte ein Großteil der ansässigen Bevölkerung (ca. 450) den Ort bereits verlassen. 74 Tribuswinkler waren im Zweiten Weltkrieg gefallen und 33 weitere wurden vermisst.

Chaos, Hunger, Zerstörung, Plünderung und Vergewaltigungen prägten die ersten Nachkriegswochen. Im Schloss Tribuswinkel wurde zuerst das russische Hauptquartier und später die Filmzensurstelle eingerichtet. Am 10. April 1945 wurde mit Zustimmung des Ortskommandanten eine provisorische Gemeindevertretung mit dem Bürgermeister Karl Bartmann geschaffen.

Bald funktionierten Schule und Kindergarten, die Bauern bestellten ihre Felder und viele Betriebe versuchten – auf oft recht primitive Art – die Erzeugung wieder aufzunehmen.

In der Folge setzte eine rege Bautätigkeit ein, die vorhandenen Gebäude wurden renoviert und neue geschaffen. Die 250 Häuser aus dem Jahre 1933 vermehrten sich bis 1961 um ca. zwei Drittel, bis 1971 sogar um mehr als das Doppelte. 1991 gab es bereits 1052 Häuser.

Ein beachtlicher Strukturwandel setzte ein und hält bis heute weiter an. Zuerst (1950 – 1965) wurde eine starke Zunahme von Industrie und Gewerbe registriert, im letzten Jahrzehnt erfuhr der Dienstleistungsbereich eine beachtliche Steigerung.

Die Schaffung neuer Betriebe und Arbeitsplätze führte zu einem starken Zuzug und neuen Ansiedlungen wie Gartengasse, Feldgasse, Schlosssiedlung, Stumpfbreite und Erweiterung der Schafflerhof- und Tattendorfer Siedlung.

In ca. 130 Betrieben gibt es heute über 1.400 Arbeitsplätze.

Einige weitere Ereignisse:

  • 1955 Abzug der Besatzungstruppen
  • 1958 Das Schloss wird zu einem Kindererholungsheim umgebaut
  • 1963 Tribuswinkel wird zur Marktgemeinde erhoben und zur Führung eines Marktwappens berechtigt.
  • 1966 Das neue Rathaus wird eingeweiht – heute Postamt und Gemeindearzt.
  • 1968 Die Feuerwehr erhält in der Oeynhausner Straße ein neues Depot.
  • 1971 Das neue Schulgebäude wird in der Lichteneckergasse eröffnet.
  • 1972 Tribuswinkel wird zwangsweise zur Verwaltung an Traiskirchen übergeben.
  • 1974 Es erfolgt eine Vergrößerung des Friedhofes und die Errichtung einer Trauerhalle.
  • 1976 Die Kanalisierung wird in Angriff genommen.
  • 1989 Anschließend ans Kulturhaus wird ein neuer großer Veranstaltungsraum geschaffen.
  • 1991 Man beginnt mit der Renovierung des Schlosses Tribuswinkel.
  • 1992 Bei einer Volksbefragung sprechen sich 70 % der Bevölkerung für die Errichtung einer selbstständigen Marktgemeinde Tribuswinkel aus.
  • 1994 Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst errichtet 100 Wohnungen im Bereich des Bahnhofes.
  • 1996 Im Schloss Tribuswinkel wird ein zweiter Kindergarten eingerichtet.
  • 1997 Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst eröffnet fast 50 weitere Wohnungen.
  • 1999 Die Renovierung der Pfarrkirche wird in Angriff genommen.
  • 2000 Im Schloss Tribuswinkel geht eine Krabbelstube in Betrieb.
  • 2002 Der neu gebaute Kindergarten in der Badener Straße wird eröffnet.
  • 2003 Die Kirchenrenovierung ist abgeschlossen. Die Pfarrkirche und der Vorplatz erstrahlen in neuen Glanz..
  • 2004 Das neu erbaute Feuerwehrhaus in der Oeynhausner Straße wird seiner Bestimmung übergeben.

Geschichtliche Daten entstammen teilweise dem Archiv von Pro Tribus.